Auf dem Weg von Sinzing nach Wolfing kommt man zur derzeit jüngsten Kapelle der Pfarre Ostermiething, die erst 2008 fertiggestellt wurde. Fast an der gleichen Stelle stand vorher die alte „Thannberger Kapelle“, von der leider nur wenig überliefert ist. Auf dem Schwarzweißfoto ist die alte Kapelle bei der Renovierung nach dem 2. Weltkrieg zu sehen. Warum die Kapelle neu erbaut wurde, kann man einer schönen Vorgeschichte entnehmen, die im Tagebuch der Erbauer zu lesen ist:
„Eine kleine Vorgeschichte. Seit einigen Jahren haben wir drei Wolfinger Bauern, der Wolfinger, der Nickerl und der Thannberger, immer wieder, speziell wenn wir die Kapelle zur Maiandacht hergerichtet haben, darüber geredet, dass eigentlich etwas getan werden soll: Entweder die alte Kapelle sanieren oder eben eine Neue bauen. Da die bestehende Kapelle zu nahe neben der Straße, vom Niveau viel zu tief und sowieso ungünstig stand, haben wir uns dann doch für den Neubau entschieden. Wie wir in Erfahrung gebracht haben, ist die alte Kapelle 1748 erbaut worden. Über den Grund oder nähere Details war jedoch nichts bekannt. Die alte Kapelle wegzureißen fiel uns nicht leicht, da sie damals sicherlich auch aus bestimmten Beweggründen errichtet wurde. Wir glauben jedoch, dass wir durch unsere Entscheidung diesem Gedankengut und dieser Gedenkstätte nur ein neues Aussehen gegeben haben.“
So wurde der Neubau der Kapelle am 26.07.2007 begonnen und nach mehr als 800 Stunden geleisteter Arbeit der Familien Höppl, Esterbauer und Wimmer konnte die Kapelle am 12.05.2008 feierlich mit zahlreichen Gästen eingeweiht werden. Auch die Finanzierung wurde zu gleichen Anteilen von den drei Familien übernommen.
Die Kapelle ist als Altarrundbau mit gelben Wänden und einem Kupferdach, gekrönt von einem Kreuz, ausgeführt. Bemerkenswert sind die Kapitelle und das Gesimse unter dem Dach. Das Lüftungsloch in der Giebelmauer ist mit einem Gitter verziert, welches alle Buchstaben des Namens „Maria“ ineinander verschlungen enthält. Über einen Weg mit Granitsteinen, beschattet von einer Linde, kommt man durch den Eingang mit Rundbogen in den mit einem Gestühl aus Eiche ausgestatteten Gebetsraum. An den Seiten befinden sich Fenster mit Buntglaseinlagen und an der Decke eine gemalte Friedenstaube.
Das Altarbild hinter einem Gitter aus Schmiedeeisen zeigt das Jesuskind getragen auf dem Arm der Gottesmutter, rechts den Hl. Florian als brandlöschenden Schutzpatron und links den Hl. Leonhard der das Vieh gegen Krankheit und Tod schützen soll. Der Bilderrahmen des Altarbildes stammt noch von der alten Kapelle und wurde dafür renoviert.
Alljährlich wird in der Kapelle in Wolfing eine Maiandacht abgehalten, die von den Erbauern organisiert wird.
An dieser Stelle möchten wir einen herzlichen Dank an die Familien Höppl, Esterbauer und Wimmer richten, die mit großem Einsatz und viel Liebe zum Detail eine bleibende Stätte der Besinnung und Einkehr geschaffen haben.
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